"One Day on Earth": Die Welt an einem Tag

Wie sah die Welt am 10.10.10 in New York aus, wie in Berlin? Der Dokumentarfilm "One Day on Earth" zeigt Bilder aus über 160 Ländern, die an diesem Tag entstanden sind. Am Sonntag wird der Film uraufgeführt. Von BRUNA AMARAL
  April 18th, 2012
Wie sah die Welt am 10.10.10 in New York aus, wie in Berlin? Der Dokumentarfilm "One Day on Earth" zeigt Bilder aus über 160 Ländern, die an diesem Tag entstanden sind. Am Sonntag wird der Film uraufgeführt.

Die Geburt eines Kindes in der Mongolei. Eine Frau, die in den Favelas von Rio de Janeiro Uhren sammelt. Selten gesehene Bilder aus Nordkorea, Iran oder Neu Guinea. Der Dokumentarfilm "One Day on Earth" gibt Einblicke in fremde Alltagswelten.

2008 kamen die US-Filmemacher Kyle Ruddick und Brandon Litman auf eine besondere Idee: Sie wollten Videokameras an mehr als 95 Länderbüros der Vereinten Nationen (UN) schicken. Ihr Anliegen: Die Kameras sollten an Menschen verteilt werden, damit diese am 10.10.10 einen Kurzfilm drehen. Mit Hilfe der UN erreichten die Kameras abgelegene Dörfer in Papua-Neuguinea oder Orte wie Abyei, eine im Krisengebiet zwischen dem Nord- und Süd-Sudan gelegene Stadt.

Insgesamt 3000 Stunden Filmmaterial kamen auf diese Weise zustande. Etwa 19.000 Filmemacher haben sich daran beteiligt, darunter sowohl Profis als auch Amateure aus über 160 Ländern. Jetzt ist die Postproduktion abgeschlossen und ein veritabler Dokumentarfilm entstanden. An diesem Sonntag (22.04.) soll der Film erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Veranstaltungsorte sind reguläre Kinosäle, aber auch die Weltkulturerbestätte Greater Blue Mountains in Australien, ein Kinderkrankenhaus in Portugal oder das CERN, dem weltweit größten Forschungszentrum für Teilchenphysik. In Berlin kann man sich den Film am Sonntag um 18.30 Uhr im Institute for Cultural Diplomacy House of Arts and Culture am Kurfürstendamm anschauen.

Für den Soundtrack könnten Größen wie Paul Simon und Tinariwen, Beitrut und Sigur Rós gewonnen werden. Die Filmszenen widmen sich globalen Krisen - Wasserknappheit, Armut - mit bewegenden Bilder, die das Leben feiern. Im Rahmen der Filmproduktion hat sich eine weltweite Community-Plattform von Filmemachern gebildet, die ein gemeinsames Video-Archiv zusammengestellt haben. Laut Charlotte Pope und Arion Thoksakis vom "Institute for Cultural Diplomacy", das die Filmvorführung in Berlin organisiert, ist genau das das Ziel des Projektes: durch ein offen zugängliches Archiv einen global produzierten Dokumentarfilm zum 10.10.10 zu kreieren.

"Die Hoffnung ist, die Menschheit zu erleuchten und durch globale Zusammenarbeit und inspirierende Kreationen zu verbessern. Es wurde versucht, ein tieferes Verständnis für das Leben auf diesem Planeten zu finden", erklärt Thoksakis.

"One Day on Earth" Vorführung
am Sonntag, 22. April 2012 im Institute for Cultural Diplomacy House of Arts and Culture am Ku’damm Karree (3. Stock)

Kurfürstendamm 207-208, Berlin
18.30 Uhr - Eintritt frei

Bruna Amaral arbeitet als Gastredakteurin acht Wochen lang für den Tagesspiegel. Sie stammt aus Porto Alegre und ist über das internationale Journalistenaustauschprogramm IJP nach Berlin gekommen. In ihrer Heimat Brasilien schreibt sie für die Tageszeitung Zero Hora.